K 2019: IKV zieht positive Messebilanz

Die Leitmesse der Kunststoffindustrie gab Impulse für nachhaltiges Wirtschaften. Das IKV präsentierte sich mit innovativer Forschung in den Bereichen Digitalisierung, Additive Fertigung und Kreislaufwirtschaft.

Alle auf der Messe produzierten Bauteile wurden mit einem individuellen QR-Code versehen. Messebesucher konnten die Produktionsdaten des jeweiligen Bauteils direkt auslesen. | Foto: IKV/Fröls

Die Inline-Funktionalisierung des Demonstrators: eine additiv gefertigte Antirutschlippe aus TPU | Foto: IKV/Fröls

Mittels Drehmoment-Messung messen Besucher die Stabilität von Bauteilen mit 2D- und 3D-Infills im Vergleich | Foto: IKV/Fröls

Am IKV entwickelte Plasmaanlage, die die Innenbeschichtung medizinischer Spritzen ermöglicht. | Foto: IKV/ Fröls

Das IKV zeigt eine einfache Anlagentechnik ohne große Vakuumkammern - der Hohlkörper selbst ist die Vakuumkammer. | Foto: IKV/ Fröls

Besucher aus Asien und Übersee besuchen das IKV-Technikum für Faserverstärkte Kunststoffe | Foto: IKV / Fröls

Besichtigung der Pultrusionstechnik im IKV-Technikum für Faserverstärkte Kunststoffe | Foto: IKV / Fröls

Die K, weltweit führende Fachmesse der Kunststoff- und Kautschukindustrie, ist nach acht Tagen am 23. Oktober 2019 in Düsseldorf zu Ende gegangen. Rund 225.000 Besucher aus 165 Ländern zeigten, laut Auskunft der Messe Düsseldorf, hohes Interesse insbesondere an Recyclingsystemen, nachhaltigen Rohstoffen und ressourcenschonenden Verfahren. Mit seinen Forschungsprojekten zur Digitalisierung im Spritzgießen, zur Weiterentwicklung von Infill-Strukturen in der Additiven Fertigung und zur Plasmabeschichtung kleiner Hohlkörper stieß das IKV auf das Interesse der Besucher.

Forschungsprojekte am Messestand

Mit seinem Spritzgießprojekt adressierte das IKV eines der „Hot Topics“ der Messe und ein allgemeines Trendthema: die Kunststoffindustrie 4.0. In Kooperation mit dreizehn Industriepartnern wurde eine vollvernetzte Spritzgieß-Fertigungszelle mit Datenrückführung in ein selbstlernendes System aus neuronalen Netzen realisiert. Mit Hilfe künstlicher Intelligenz wurde der Einrichtungsprozess signifikant verkürzt und eine objektive Bestimmung von Qualitätsgrößen ermöglicht.
Zusätzlich erfolgte eine Inline-Funktionalisierung des Demonstrators – ein Gehäuse für Raspberry Pi Computer - durch eine additiv gefertigte Antirutschlippe aus TPU. Die Besucher konnten den Prozess live beobachten. Alle auf der Messe produzierten Bauteile wurden mit einem individuellen, durch mobile Endgeräte lesbaren QR-Code versehen. Dies ermöglichte es dem Messebesucher die Produktionsdaten des jeweiligen Bauteils selbst direkt auszulesen.

Das Team des Forschungsbereichs Additive Fertigung präsentierte eine neu entwickelte Software für die lastpfadgerechte Auslegung von 3D-Infills. Auf dem Messestand konnten die Besucher die Herstellung und Wirkung verschiedener Infill-Strukturen begutachten und live testen. Zur Demonstration stand ein additiv gefertigter Sechskantschlüssel zur Verfügung. Mittels Durchführen einer Drehmoment-Messung konnten die Besucher die Stabilität von Bauteilen mit 2D- und 3D-Infills unter individueller Krafteinwirkung miteinander vergleichen.

Die Wissenschaftler aus dem Forschungsbereich Plasma und Oberflächentechnik präsentierten eine eigens entwickelte Plasmaanlage, die die Innenbeschichtung medizinischer Spritzen ermöglicht. Die Beschichtung kann die Barrierewirkung und Medienbeständigkeit erhöhen und Reibung mindern – ohne die bisher übliche Verwendung von Silikonöl als Gleitmittel. Am IKV-Stand zeigten die Wissenschaftler live die automatisierte Plasma-Beschichtung von Kunststoffspritzen inklusive Probenhandling. Die Besucher konnten die reibungsmindernde Wirkung an beschichteten und nicht-beschichteten Einwegspritzen testen.

Veranstaltungen auf der Messe

Neben dem eigenen Stand beteiligte sich das IKV an verschiedenen Angeboten und Events im Rahmen der Messe:

Auf dem „Science Campus“ boten IKV-Wissenschaftler ganztägig Informationen zum Thema Industrie 4.0 mit einer Liveschaltung zum automatisierten Spritzgieß-Prozess des IKV-Standes an.

Beim „Tape Technology Information Day @K“ präsentierten Wissenschaftler des AZL und des IKV am 18. Oktober Ergebnisse einer großen Konsortialstudie zu Tape-Einlegern, die enorme Potentiale für Spritzgießbauteile bieten. Ziel war es, über die Technologie zu informieren, Projektpartner zusammenzuführen und Themen für die zukünftige Zusammenarbeit zu identifizieren.

Um Kreislaufwirtschaft ging es beim Talk „Young professionals in the plastics industry“, der im Rahmen des VDMA Circular Economy Forum stattfand. Lara Kleines, M.Sc., und Lars Kraus, M.Sc., die als wissenschaftliche Mitarbeiter am IKV tätig sind, standen hier Rede und Antwort: Sie beantworteten beispielsweise die Fragen, warum sie sich für ein Studium der Kunststofftechnik entschieden haben, was Kunststoff zu einem interessanten Werkstoff für sie macht und wie sie selbst zum Thema Recycling und Kreislaufwirtschaft stehen. Darüber hinaus berichteten sie über Projekte zur Kreislaufwirtschaft, die am IKV bearbeitet werden und ihre eigenen Zukunftsperspektiven.

Professor Christian Hopmann moderierte die Diskussionsrunde „Digitalisierung/Kunststoffindustrie 4.0“, die als Veranstaltung der Sonderschau „Plastics Shape the Future“ viele interessierte Zuhörer anlockte. Seine Gesprächspartner waren Christian Schiller, Geschäftsführer cirplus GmbH, Matthias Schulz, Leiter Digitalisierung, Albis Plastic GmbH, Dipl.-Ing. Jörn Wahle, Abteilungsleiter Production Engineering, Einzelteile/Werkzeuge, Leopold Kostal GmbH & Co. KG und Michael Wittmann, Wittmann Kunststoffgeräte GmbH.

Der wissenschaftliche Nachwuchs besichtigte die K 2019

In drei Bussen reisten die Studierenden der Kunststoffwissenschaft am Morgen des 21. Oktober von Aachen nach Düsseldorf. 108 Teilnehmer hatten sich im Vorfeld angemeldet und freuten sich über die große Bereitschaft zahlreicher Firmen, den Messebesuch in Form von Tickets zu sponsern. Die teilnehmenden Studierenden und das IKV bedanken sich an dieser Stelle sehr herzlich für die Unterstützung.

Verschiedene IKV-Wissenschaftler führten die Studierenden in Kleingruppen über die Messe. An sich schon ein beeindruckendes Erlebnis, erhielten die Teilnehmer an verschiedenen Ständen zusätzlich detaillierte Führungen von den Mitarbeitern der präsentierenden Unternehmen und konnten dort spezifische Fragen stellen. Auch hier gilt ein großer Dank den 38 teilnehmenden Firmen aus unterschiedlichsten Bereichen der Branche, die sich bereit erklärten, hier auf die Studierenden zugeschnittene Führungen anzubieten.

Internationaler Tag der offenen Tür am IKV

Parallel zur K 2019 bot das IKV zur Messe am 18. Oktober vorranging den aus Übersee oder Asien angereisten Besuchern Führungen durch seine Technika an. 150 Teilnehmer aus den Ländern Japan, China und Korea nutzten das Angebot inklusive Bustransfer und besichtigten nach einer kurzen Vorstellung des Instituts die Technika und ihre Anlagen in geführten Gruppen. Das IKV freut sich über die große Resonanz und bedankt sich für das außerordentliche Interesse der Besucher.