K 2022: IKV mit innovativer Forschung breit vertreten

Acht Tage, 3037 Aussteller aus 60 Ländern, 176.000 Fachbesucher aus 157 Nationen: Die K 2022, die am 26. Oktober 2022 in Düsseldorf zu Ende ging, hat gezeigt, dass sich die Kunststoffbranche der Themen Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz intensiv angenommen hat. Nach drei durch Corona-Einschränkungen und Messeausfällen geprägten Jahren war das Bedürfnis nach persönlichem Austausch auf internationaler Ebene besonders groß. Das IKV gab am eigenen Messestand und an zahlreichen anderen Stellen auf der Messe einen beeindruckenden Einblick in seine Aktivitäten.

ADAM zeigt neue Wege und Möglichkeiten für die Additive Fertigung: das Verfahren ermöglicht variable Schichthöhen. | Bild: D. Fröls/ IKV

Besucher konnten am IKV-Stand drei laufende Prozesse besichtigen: zur Plasmatechnologie, Additiver Fertigung und zum Spritzgießen mit Rezyklaten | Bild: D. Fröls/IKV

INJECTIX zeigte einen innovativen Spritzgießprozess mit 100% Post Consumer Rezyklaten. | Bild: D. Fröls/IKV

Industrif.ai steht für Digitalisierung in der Kunststofftechnik. Die im Exzellenzcluster "internet of Production" entstandene Plattform bietet Maschinenmanagement, Datenerfassung und -überwachung sowie intelligente Prozessoptimierung. | Bild: D. Fröls/IKV

Auch auf dem Science Campus war das IKV mit zwei Projekten vertreten | Bild: Constanze Tillmann

Beim Forum Plastics shape the future sprach Prof. Chr. Hopmann zum Thema Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft | Bild: Plastics Europe

Der Messestand des IKV zog zahlreiche interessierte Besucher an und wurde zum Ort spannenden und inspirierenden Austauschs. Mit drei laufenden Prozessen präsentierte das angesehene Forschungsinstitut innovative Lösungen und Ergebnisse zu Rezyklatverarbeitung, Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung.

Als echter Besuchermagnet erwies sich die Additive Fertigung von Sitzhockern. Das am IKV entwickelte Advanced Dimension Additive Manufacturing (ADAM) erweitert die Möglichkeiten der plastifizierenden Additiven Fertigung durch eine nicht-planare Bahnplanung. Sie erlaubt es, auch große Objekte in relativ kurzer Zeit lastpfadgerecht additiv zu fertigen und ist ein Beispiel für neue Anwendungen, die durch Digitalisierung möglich werden.

Neben den Hockern produzierte das IKV auf der Messe im Spritzguss farbige Stapelboxen mit hohem Rezyklatanteil, die sich ebenfalls großer Beliebtheit erfreuten. Die Qualität der Boxen – vor Ort in einer nachgeschalteten Messzelle überprüft – war ein überzeugender Beweis für die Leistungsfähigkeit der am IKV entwickelten intelligenten Prozessführung Injectix, die durch eine phasenübergreifende Regelung des Werkzeuginnendrucks die Auswirkungen von Chargenschwankungen im Rezyklat auf die Bauteilqualität ausgleichen kann.

Der Spritzgießprozess ist ein Beispiel dafür, wie Rezyklate durch Digitalisierung in der Verarbeitung in großem Maßstab in die Anwendung gebracht werden können. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist eine umfassende Charakterisierung und Klassifizierung der Rezyklate. Das IKV-Zentrum für Kunststoffanalyse und -prüfung (KAP) zeigte dazu am Beispiel des im Spritzgießprozess verwendeten PP einen Ausschnitt aus seinem Portfolio zur Werkstoffcharakterisierung.

Außerdem stellte das aus dem IKV hervorgegangene Start-up IonKraft auf dem Messestand seine Prototypanlage zur Plasmabeschichtung großvolumiger Hohlkörper erstmals der Öffentlichkeit vor und zeigte damit, wie aus Grundlagenforschung am Ende überzeugende Design-for-Recycling-Lösungen werden können.

Zahlreiche Aktivitäten über den Messestand hinaus

Beispiele für die innovative Forschung des IKV gab es aber nicht nur auf dem eigenen Stand. Durch zahlreiche Aktivitäten seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und verschiedene Projekte, war das IKV an vielen Stellen auf der K 2022 präsent. Das IKV war unter anderem Teil des Science Campus, der in Halle 7 einen konzentrierten Überblick über wissenschaftliche Aktivitäten und Ergebnisse im Kunststoff- und Kautschuksektor sowie die Hochschulen, Institute und Förderorganisationen bot.

Zu finden war das IKV auch bei der Kunststoff-Ausbildungs-Initiative (kai), die der GKV (Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie) gemeinsam mit weiteren Verbänden und Institutionen sowie der Messe Düsseldorf bereits 2010 ins Leben gerufen hat und die auf der K 2022 bereits zum fünften Mal alle relevanten Ereignisse mit besonderem Bildungshintergrund auf der Leitmesse der Branche zusammenfasste.

Im Circular Economy Forum auf dem Freigelände war das IKV als Teil der R-Cycle Initiative in deren Pavillon vertreten. R-Cycle ist der offene Rückverfolgungsstandard für nachhaltige Kunststoffverpackungen. Durch die Bereitstellung eines digitalen Produktpasses ermöglicht R-Cycle eine echte Kreislaufwirtschaft und hocheffiziente Wertschöpfungsketten. Als Mitglied der R-Cycle Community leistet das IKV dabei wichtige wissenschaftliche Beratung. Die im Pavillon als Give-away bereitgehaltenen Frisbeescheiben aus Rezyklat wurden am IKV gefertigt.

Wie eng Kreislaufwirtschaft und Digitalisierung – zwei der Hot Topics der K 2022 – zusammenhängen, machte Professor Dr.-Ing. Christian Hopmann, Leiter des IKV und Geschäftsführer der IKV-Fördervereinigung, in seiner Eröffnung zum Thementag „Digitalisation – Strengthening digital tools to accelerate a Circular Economy“ der Sonderschau „Plastics shape the Future“ deutlich. Die Sonderschau Plastics shape the future ist ein Projekt der deutschen Kunststoffindustrie unter Federführung von plasticsEurope Deutschland e. V. und der Messe Düsseldorf, die sich nicht nur an Aussteller und Fachbesucher der K 2022 richtet, sondern auch den Medien und der interessierten Öffentlichkeit Einblicke und Ausblicke vermitteln möchte.

Mit einem Familientag auf der K für Institutsangehörige, einem geführten Messebesuch für Studierende der RWTH und einem Tag der offenen Tür für Messebesucher im eigenen Technikum knüpfte das IKV während der Messezeit weitere Verbindungen zwischen Düsseldorf und Aachen.