Phase 2 der Studie zu Werkstofftechnologien in der Wasserstoffwirtschaft

IKV führt Workshop zu Herausforderungen in der Wasserstoffinfrastruktur und der Rolle von Kunststoffen durch

Aufgespulte Thermoplastic-Composite-Pipes (TCP) für den Wasserstofftransport von zukünftigen Offshore-Elektrolyseuren zum Festland | Bild: Strohm B.V

Produktübersicht verschiedener TCP-Systeme, welche durch eine Variation der eingesetzten Kunststoffe einen breiten Anwendungsbereich abdecken können | Bild: Strohm B.V

Gemeinsam mit 22 Industrieunternehmen analysiert das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) Anwendungsmöglichkeiten der Kunststofftechnik in einer zukünftigen Wasserstoffwirtschaft sowie wissenschaftliche und entwicklungspolitische Herausforderungen im Zusammenhang mit den am stärksten wachsenden Marktsegmenten innerhalb der Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Mehr denn je ermöglicht eine intelligente Kombination verschiedener Werkstoffe Effizienzsteigerungen sowohl bei der Herstellung komplexer Bauteile als auch bei deren Einsatz in einem kritischen Umfeld mit anspruchsvollen Prozessbedingungen.

Am 26. April 2022 diskutierten die Teilnehmer der Studie mit Experten aus der H2-Industrie über Herausforderungen in der Wasserstoff-Infrastruktur und die Rolle von Kunststoffen darin. Im Fokus der Vorträge von TÜV Süd GmbH, Open Grid Europe GmbH, Strohm BV, STASSKOL GmbH, Cryomotive GmbH und Hydrogenious LOHC Technologies GmbH standen die Prüfung und Zertifizierung von Materialien und Komponenten, die Nachrüstung von Rohrleitungen, Verdichtertechnologien und das wichtige Feld der Speichertechnologien.

Den 34 Teilnehmerinnen und Teilnehmern boten sich Einblicke in hochaktuelle Kunststoffanwendungen der H2-Infrastruktur. Beispielsweise zeigen Kunststoffe den Vorteil, dass sie durch Ihre Flexibilität bei gleichzeitiger Festigkeit als Endlosrohre aufgespult und so einfach in Off-Shore Anwendungen auf den Meeresgrund ausgerollt werden können, ohne gefügt zu werden. Auch in vielen Dichtungsanwendungen stellen Kunststoffe durch ihre vielfältigen und einstellbaren Eigenschaften eine alternativlose Materialklasse dar.

Die Wahl des richtigen Materials ermöglicht es, das volle Potenzial der Technologien auszuschöpfen. Dies gilt insbesondere für die Wasserstoffwirtschaft. Die Teilnahme an der gemeinsamen Markt- und Technologiestudie ermöglicht ALLOD als Hersteller und Entwicklungspartner für thermoplastische Elastomere und maßgeschneiderte thermoplastische Compounds, die Chancen der eigenen Werkstofftechnologien in der Wasserstoffwirtschaft zu identifizieren. Zudem bietet sie die Möglichkeit, das eigene Expertennetzwerk in der Wasserstoffwirtschaft und der Kunststofftechnik zu erweitern und zu vertiefen.

Alexander Dill, Allod Werkstoff GmbH & Co. KG

 

Hintergrund der Studie:

Die H2-Studie des IKV gliedert sich in drei Phasen. In der ersten Phase, die im Januar erfolgreich abgeschlossen wurde, wurden relevante Märkte der Wasserstoffinfrastruktur recherchiert. Am 3. Februar 2022 wurde auf fast 300 Ergebnisfolien ein detaillierter Überblick über mehr als 40 Marktsegmente entlang der gesamten H2-Wertschöpfungskette mit marktspezifischen Informationen, aktuellen Kunststoffanwendungen, Systemanbietern und Endverbrauchern präsentiert.

In der zweiten Phase, die am 22. Juni abgeschlossen wird, erarbeitet das IKV eine detaillierte Technologieanalyse für die ausgewählten Märkte. Dazu werden die übergeordneten Technologien einer Montage- und Materialflussanalyse unterzogen, um alle relevanten Systemkonfigurationen und Komponenten zu identifizieren. Ziel ist es, für jedes Bauteil ein Anforderungsprofil aufzuzeigen, um darauf aufbauend Anwendungspotenziale für Kunststoffe zu diskutieren und neue Möglichkeiten zur Realisierung von sicheren, kostengünstigen und langlebigen Bauteilen zu identifizieren.

In der dritten Phase, die im Juli 2022 beginnt, wird das IKV gemeinsam mit seinen Partnern vielversprechende Szenarien von Kunststoffanwendungen in der Wasserstoffwirtschaft untersuchen und Konzeptstudien zur Substitution von Werkstoffen durch Kunststoffe entwickeln.

Darüber hinaus ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Studie der Aufbau eines Netzwerks zwischen den industriellen Projektteilnehmern aus den Bereichen Anwendung, Werkstoffe und Produktion sowie der Informationsaustausch mit Experten für Wasserstoffsysteme. In der langfristig angelegten Strategiegemeinschaft, die sich auch nach der Studie regelmäßig treffen wird, sollen Kooperationsmöglichkeiten evaluiert und die regelmäßigen Treffen als Plattform für nachhaltige Partnerschaften zur Umsetzung innovativer Technologien genutzt werden.

Als saubere Energiequelle wird Wasserstoff eine entscheidende Rolle bei der Energiewende spielen. Als Experte für H2-Produktion und -Versorgung beteiligt sich Air Liquide an der H2-Studie des IKV, um Einblicke in vielversprechende Technologien für eine effiziente und kostengünstige Erzeugung, den Transport und die Speicherung von Wasserstoff zu erhalten. Darüber hinaus verschafft uns die Studie Zugang zu einem Netzwerk von Materialexperten und H2-Unternehmen, das es uns ermöglicht, zukunftsweisende Partnerschaften für eine Wasserstoffwirtschaft zu bilden.

Francis Briand, Air Liquide

 

Interessierte Unternehmen haben noch die Möglichkeit, an den nächsten beiden Phasen der Studie teilzunehmen und Zugang zu den bisherigen Ergebnissen zu erhalten. Wenn Sie mehr über die Motivation, die Ziele und den Ansatz der Initiative erfahren möchten, wenden Sie sich an uns.

Ansprechpartner

Philipp Surray
+49 241 80 96960
h2@ikv.rwth-aachen.de