30. Internationales Kolloquium Kunststofftechnik: eine Premiere in mehrfacher Hinsicht

Das Internationale Kolloquium Kunststofftechnik 2020 war Jubiläum und Premiere zugleich. Zum 30. Mal wurde beim Kolloquium die Bandbreite der Forschung des IKV demonstriert, erstmals aber in digitaler Form. Statt im Aachener Eurogress zu netzwerken, traf man sich im Netz – an vier Nachmittagen, online, auf einer digitalen Plattform.

Prof. Rainer Dahlmann (IKV) bei seinem Plenarvortrag: "Closing loops – Chancen für eine Kreislaufwirtschaft" | Bild: IKV/Fröls

Prof. Christian Hopmann wird von der Technik auf seine Eröffnungsansprache vorbereitet. | Bild: IKV/Fröls

Michael Wiener (DSD - Duales System Holding) bei seinem Plenarvortrag "Kreislaufwirtschaft – Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts" | Bild: IKV/Fröls

Olaf Björn Kölle (VW AG) bei seinem Plenarvortrag "Additive Fertigung im Großserieneinsatz – eine Einschätzung" | Bild: IKV/Fröls

Mauritius Schmitz (wiss. Direktor für Digitalisierung am IKV) spricht zum Thema "Internet of Production – Mehrwert durch intelligente Systeme" | Bild: IKV/Fröls

Bereits in seiner Eröffnungsrede machte Prof. Christian Hopmann deutlich, dass es sich bei diesem Kolloquium um eine „echte Premiere“ handelt, denn bislang war das IKV noch nie in der Situation, zwei Kolloquien innerhalb eines Jahres vorbereiten zu müssen. Während Ende Februar bereits alle Vorbereitungen für die Live-Veranstaltung abgeschlossen waren, sah sich die IKV-Geschäftsleitung angesichts der sich ausbreitenden Covid-19 Pandemie im letzten Moment gezwungen, für das Kolloquium einen Ausweichtermin im September festzulegen. Dass auch dieser – mit Blick auf mögliche gesundheitliche Risiken für Teilnehmer und Mitarbeiter – nicht als Präsenztermin zu realisieren sein würde, war im Frühjahr nicht absehbar.

Flexibel dank digitaler Werkzeuge

Die Vorbereitungen für das digitale Kolloquium, die im Juni begannen, folgten schließlich dem festen Vorsatz, die Situation nicht nur hinzunehmen, sondern sie als eine Herausforderung zu betrachten, die die Chance bietet, etwas Neues und Überzeugendes zu

gestalten. Dazu brauchte es Flexibilität und Gestaltungswillen – und die Verantwortlichen griffen tief in den „Werkzeugkasten der Digitalisierung“. Über eine digitale Plattform wurde für die Teilnehmer die Möglichkeit geschaffen, virtuell an allen Vorträgen teilzunehmen, die auch für das Live-Event geplant waren. 49 Referenten wechselten sich im Eurogress ab, um in zwei eigens eingerichteten Aufnahmestudios ihre Inhalte zu präsentieren. Diese wurden in anschließenden Diskussionsrunden von den Teilnehmern per Chat oder Live-Zuschaltung kommentiert – die Referenten standen für Fragen aus dem Plenum zur Verfügung und nahmen diese in ihre Abschlussdiskussionen auf.

Schwerpunktthemen Kreislaufwirtschaft, Industrie 4.0 und Additive Fertigung

Am ersten Kolloquiumsnachmittag sprachen neben Prof. Rainer Dahlmann und Mauritius Schmitz, beide wissenschaftliche Direktoren am IKV, Michael Wiener von der DSD – Duales System Holding sowie Olaf-Björn Kölle von der Volkswagen AG. Ihre Plenarvorträge setzten programmatische Schwerpunkte und widmeten sich den aktuellen und wichtigen Themen Kreislaufwirtschaft, Industrie 4.0 und Additive Fertigung aus jeweils unterschiedlicher Perspektive. Während die Vorträge aus dem IKV die Forschungsaktivitäten hinsichtlich Kreislaufwirtschaft und Industrie 4.0 näher beleuchteten, und die Perspektive des Instituts aufzeigten, ordnete der Vortrag von Michael Wiener das Thema Kunststoff-Recycling in einen globalen ökonomischen und politischen Zusammenhang ein. Aus der Produktionsperspektive schilderte Olaf-Björn Kölle die unterschiedlichen Anforderungen an additiv gefertigte Bauteile und die daraus resultierenden möglichen Einsatzbereiche.

Das Interesse an den Themen unter den Teilnehmern war anhand der gestellten Fragen deutlich spürbar. Ein Diskussionsassistent wählte die Fragen aus dem Chat aus und sorgte für die digitale Interaktion zwischen Teilnehmern und Plenarrednern.

Interaktion im digitalen Raum, die Forschung erfahrbar macht

Für die Interaktion zwischen Teilnehmern und Wissenschaftlern des IKV waren 11 Expertenlounges vorgesehen. Ob man sich über Aktivitäten des IKV im Bereich der Kreislaufwirtschaft informieren oder eine Fachfrage aus einem konkreten Forschungsbereich stellen wollte, in den Expertenlounges waren über drei Nachmittage fachkundige Ansprechpartner anzutreffen. Um den Netzwerkgedanken des Kolloquiums auch in der digitalen Umgebung aufrecht zu erhalten, stand der Teilnehmer-Chat zur Verfügung, der es ermöglichte, unkompliziert und schnell Kontakt zueinander aufzunehmen. Auf großen Zuspruch stieß die digitalisierte „IKV 360° – Forschung live“-Version mit 72 Videos zu aktuellen Forschungsprojekten aus der Kunststofftechnik. Diese vermittelten dem Zuschauer, Inhalt, Umfang und Status der Projekte und standen  den Teilnehmern auch über das Kolloquium hinaus noch zum Anschauen zur Verfügung.

31. Kolloquium Kunststofftechnik wieder live

Auch wenn das Feedback zur Veranstaltung ein gelungenes digitales Kolloquium bestätigt, freuen sich die Organisatoren darauf, die nächste, Auflage des Kolloquiums wieder live durchführen zu können. Das 31. Internationale Kolloquium Kunststofftechnik findet am 16. und 17. März 2022 in Aachen statt.