IKV startet gemeinschaftliches Industrieprojekt LOOPCYCLING zur Verbesserung von industriell verfügbaren LDPE-Rezyklatqualitäten aus Haushalt-PCR

Das Projekt bezieht die gesamte Wertschöpfungskette des Kunststoffrecyclings ein, um die Grenzen des mechanischen Recyclings zu erweitern und mit etablierten industriellen Verfahren bestmögliche Rezyklatqualitäten zu erzielen.

Das Projekt LOOPCYCLING will mit konsequenter Kombination der besten industriellen Verfahren bestmögliche Rezyklatqualitäten erreichen, um damit auch den Einsatz in kontaktsensitiven Folien zu ermöglichen. (Quelle: IKV/Fröls)

Aachen, im August 2024 – Die im April 2024 vom EU-Parlament angenommene EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) legt unter anderem ehrgeizige Mindestziele für den Rezyklatanteil in Kunststoffverpackungen fest und stellt damit industrielle Recyclingtechnologien vor neue Herausforderungen. Um die Anforderungen erfüllen zu können, muss insbesondere der Rezyklatanteil in kontaktsensitiven Anwendungen im Lebensmittel- und Kosmetikbereich deutlich gesteigert werden. Beim chemischen Recycling, das entsprechende Rezyklatqualitäten liefern kann, reichen die verfügbaren Kapazitäten noch nicht aus. Das mechanische Recycling kann als energie- und materialeffizientestes Kunststoffreyclingverfahren zwar entsprechende Mengen zur Verfügung stellen, jedoch nicht in der geforderten Rezyklatqualität. Für die Industrie wird daher intensive Forschung für beide Recyclingrouten von existenzieller Bedeutung sein.

Das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen hat deshalb das Industrieforschungsprojekt „LOOPCYCLING – Advanced Mechanical Recycling von flexiblen Polyethylenen“ initiiert. Ziel ist es, die Grenzen des mechanischen Recyclings deutlich zu verschieben und mit konsequenter Kombination der besten industriellen Verfahren bestmögliche Rezyklatqualitäten zu erreichen. Ausgehend von existierenden industriellen Verfahren sollen die Prozesse zunächst mit gängigen Polyolefin-Sortierfraktionen (DSD310) aus der haushaltsnahen Sammlung von Verpackungsabfällen optimiert werden. Gleichzeitig wird an der Übertragung auf gut designte Mono-Materialien inklusive Upscaling gearbeitet. Aus den Ergebnissen sollen außerdem zukünftige Design-for-Recycling-Standards abgeleitet werden.

LOOPCYCLING betrachtet dabei die gesamte Prozesskette des mechanischen Recyclings: Sortierung, Shreddern, Waschen, De-Inking, Compoundierung mit Stabilisatoren, Dekontaminierung und Geruchsentfernung sowie die Charakterisierung der Rezyklate und eine erneute Verarbeitung und Anwendung. Jeder Verfahrensschritt ist durch industrielle Technologieanbieter in diesem Bereich repräsentiert, sodass sichergestellt ist, dass die einbezogenen Anlagen und Technologien bereits heute industriell verfügbar und einsetzbar sind. Das IKV übernimmt die Projektkoordination, führt in seinen Technika und Laboren Compoundierungsveruche und Wiederverarbeitungsversuche durch und bringt seine Expertise in der Rezyklatcharakterisierung ein.

LOOPCYCLING ist als reines Industrieprojekt ohne öffentliche Förderung konzipiert und erlaubt so einen baldigen Projektstart. Es baut jedoch auf Erkenntnissen des IKV aus früheren z. T. öffentlich geförderten Projekten auf. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und startet im Januar 2025.

Das Konsortium umfasst derzeit Technologielieferanten wie Sortieranlagenhersteller, Anbieter von De-Inkingtechnologien, Hersteller von Recyclinganlagen, Rohstoff- und Additivhersteller sowie Anbieter von Dekontaminationstechnologien. Interessierte Recycler, Anwender von Rezyklaten, Verpackungshersteller, Brand Owner und Retailer sind zu einem eigenen Kick-off Termin am 10. September 2024 im IKV in Aachen eingeladen.

www.ikv-aachen.de

Kontakt für Interessenten:
Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV)
in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen
Prof. Dr.-Ing. Achim Grefenstein
Scientific Director Circular Economy
Seffenter Weg 201
52074 Aachen
Telefon: +49 241 80-93834
achim.grefenstein@ikv.rwth-aachen.de

Pressekontakt:
Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV)
in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen
Dr. Christine Rüdiger
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Seffenter Weg 201
52074 Aachen:
Telefon: +49 241 80-96632
christine.ruediger@ikv.rwth-aachen.de

Bildmaterial in druckfähiger Auflösung finden Sie online unter
https://www.ikv-aachen.de/neuigkeiten/detailseite-neuigkeiten/news/news/detail/ikv-startet-gemeinschaftliches-industrieprojekt-loopcycling-zur-verbesserung-von-industriell-verfuegbaren-ldpe-rezyklatqualitaeten-aus-haushalt-pcr/

Über das IKV
Das Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Industrie und Handwerk an der RWTH Aachen ist europaweit das führende Forschungs- und Ausbildungsinstitut auf dem Gebiet der Kunststofftechnik. Mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten hier Fragestellungen rund um die Verarbeitung, Werkstofftechnik und Bauteilauslegung von Kunststoffen und Kautschuken. Die enge Verbindung mit Industrie und Wissenschaft sowie die exzellente Ausstattung des IKV ermöglichen den Studierenden eine praxisnahe und umfassende Ausbildung. Die Aachener Kunststoffwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sind deshalb begehrte Spezialisten in der Industrie. Etwa 50 Prozent der deutschen Kunststoffingenieurinnen und -ingenieure mit Universitätsabschluss wurden am IKV ausgebildet. Träger des Instituts ist eine gemeinnützige Fördervereinigung, der heute rund 300 Unternehmen aus der Kunststoffbranche weltweit angehören. Leiter des Instituts und Geschäftsführer der Fördervereinigung ist Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann. Er ist gleichzeitig Inhaber des Lehrstuhls für Kunststoffverarbeitung der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH Aachen.