Intubationsbox verringert das Risiko von Infektionen für Mediziner und Pflegekräfte

Uniklinik Aachen und IKV entwickeln eine Vorrichtung, die bei der Intubation von Patienten die Übertragung von Viren minimiert

Die Intubationsbox aus PETG verringert das Risiko von Infektionen für Mediziner und Pflegekräfte bei der Intubation von infektiösen Patienten. Bild: IKV

Ärzte und Pflegekräfte sind nicht nur während der aktuellen Corona-Pandemie einem erhöhten Risiko ausgesetzt, selbst an Viren zu erkranken. Besonders hoch ist das Ansteckungsrisiko, wenn Patienten mittels eines Kunststoffschlauchs oder mittels einer Maske künstlich beatmet werden müssen.

Beim Aufsetzen der Maske bzw. beim Einsetzen des Tubus werden durch Hustenreflexe des Patienten Viren in die Umgebungsluft freigesetzt. Tests am Universitätsklinikum in Aachen haben gezeigt, dass durch das einmalige Abhusten eines Patienten bei der Intubation der Behandlungsraum großflächig kontaminiert wird. Um zu verhindern, dass sich in diesem Falle Ärzte und Pflegepersonal (sowie später das Reinigungspersonal) mit den Viren infizieren, wird an der Uniklinik Aachen ein Modell für eine sogenannte „Intubationsbox“ entwickelt. Erste Ansätze für den Einsatz solcher Boxen stammen aus China und wurden inzwischen auch am Clemenshospital in Münster verfolgt.

Die Abteilung Aus- und Weiterbildung am IKV kooperiert mit den institutseigenen Werkstätten, um die aktuelle Entwicklungsphase zu unterstützen. Die Mitarbeiter freuen sich, das Projekt des UKA mit ihrem kunststofftechnischen Knowhow zu begleiten sowie Ideen in erste Prototypen zu verwandeln. Der aktuelle Entwurf wird aus einem 4mm-starken PETG* gefertigt, das sich durch seine besonders hohe Transparenz und niedrige Viskosität auszeichnet und somit den Anforderungen für das Einsatzgebiet besonders entgegenkommt.

Damit die Intubationsbox flächendeckend verwendet werden kann, muss der Prototyp allerdings noch optimiert und weiterentwickelt werden. Dr. Gereon Schälte, Leitender Oberarzt an der Klinik für Anästhesiologie am UKA erklärt, dass für die Intubation ohne Endoskop oder für die mobile Intubation im Rettungswagen noch weitere Funktionalitäten mitbedacht werden müssen. Hierzu stehen das IKV und das UKA weiterhin in Kontakt und entwickeln gemeinsam Lösungen zur Optimierung des Produkts.

Ansprechpartner am IKV

Adam Vreydal
+49 241 80-93884
adam.vreydal@ikv.rwth-aachen.de


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