Zum 30. Kolloquium des IKV wird erstmals der Reifenhäuser-Förderpreis verliehen

Im Interview* erklärt Bernd Reifenhäuser warum er den Reifenhäuser-Förderpreis für die beste studentische Arbeit etablieren möchte.

Bernd Reifenhäuser, CEO der Reifenhäuser Group. Foto: Reifenhäuser Group

Bernd Reifenhäuser sieht in der Unterstützung von Ausbildung und Forschung eine wesentliche Voraussetzung für den zukünftigen unternehmerischen Erfolg. Er schätzt das IKV als Ausbildungs- und Forschungsinstitut und ist bestrebt, es auf unterschiedliche Weise zu unterstützen. Deshalb möchte er mit dem Reifenhäuser-Förderpreis, der erstmalig beim 30. Internationalen Kolloquium Kunststofftechnik verliehen wird, herausragende wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Kunststofftechnik würdigen. 

Was hat Sie motiviert, den Reifenhäuser-Förderpreis als Auszeichnung für hervorragende Abschlussarbeiten in der Kunststofftechnik ins Leben zu rufen? Und warum liegt Ihnen etwas daran, den Preis trotz der Corona-Pandemie in diesem Jahr zu verleihen?

Bernd Reifenhäuser: Mit dieser Auszeichnung möchten wir junge Menschen, die mit Leidenschaft im Bereich der Kunststofftechnik forschen, motivieren, weiter nach außergewöhnlichen Leistungen zu streben. Gerade in Zeiten von Corona erleben wir, dass Kunststoff ein ausgezeichnetes Material ist, das nicht nur unsere Lebensmittel, sondern auch unsere Gesundheit schützen kann. Egal, ob in Form von Atemschutzmasken, Schutzbekleidung oder sonstigem medizinischen Bedarf, leistet Kunststoff einen wichtigen Beitrag für die Lösung von gesundheitlichen Problemen. Deshalb soll der Preis nicht nur trotz Corona, sondern ein Stück weit auch gerade wegen Corona verliehen werden und bewirken, dass Nachwuchswissenschaftler weiterhin mit Leidenschaft bei der Sache bleiben.

Warum haben Sie sich entschieden, den Förderpreis über das IKV im Rahmen des Kolloquiums zu verleihen?

Bernd Reifenhäuser: Das IKV ist meiner Meinung nach eine weltweit einzigartige Institution, nicht nur im Hinblick auf den Status als Forschungsinstitut, sondern insbesondere, was die akademische und praktische Ausbildung junger Kunststofftechniker betrifft. Und auch das IKV-Kolloquium ist einzigartig in der Welt der Kunststofftechnik. Somit ist diese Veranstaltung ein absolut passender Rahmen, um diesen Förderpreis zu verleihen.

Welche Eigenschaften sollten den Preisträger bzw. die ausgezeichnete Arbeit kennzeichnen?

Bernd Reifenhäuser: Die Arbeit sollte natürlich einen her-ausragenden akademischen Reifegrad auszeichnen. Doch es geht nicht nur um das Akademische. Der Preisträger oder die Preisträgerin sollte sich dafür begeistern können, Neues zu erforschen und den Mut haben, eingefahrene Denkmuster in Frage zu stellen. 

Der Preis richtet sich an junge Talente aus dem universitären Umfeld der Kunststofftechnik. Was möchten Sie Nachwuchsingenieuren aus diesem Bereich für die Zukunft mit auf den Weg geben?

Bernd Reifenhäuser: Kunststoff ist in den letzten Jahren in Verruf geraten, teilweise gerechtfertigt: In der Umwelt ist Kunststoff zu einem Problem geworden. Aber zu einem großen Teil ist die pauschale Kritik nicht zutreffend: Kunststoff ist ein hocheffizientes Material, das den Vergleich mit anderen Werkstoffen nicht scheuen muss. Und Kunststoff kann nachhaltige Lösungen für eine bessere Umwelt bieten. Gegen Plastic Bashing, wie wir es häufig erleben (d. h. gegen die Aussage, Kunststoffe müssten pauschal vermieden werden), hilft nur Aufklärung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Aber insbesondere müssen wir jetzt auch Lösungen anbieten − die Suche danach ist eine spannende Aufgabe, zu der ich junge Forscher hiermit animieren möchte.

*Interview geführt am 29. Juni 2020